Jahresthema 2020

Als weiteres Thema des Jahres 2020 ergab sich durch das Auftreten des Corona Virus‚, SARS-CoV-2-Infektion, das sich ab Mitte März 2020 zur Grippe-Pandemie ausweitete, einen Vergleich zur „spanischen Grippe“ (1918-1925) auszuarbeiten.  Die Volontärin der RNZ Heidelberg/Mosbach, Frau Noemi Girgla, suchte Kontakt zu uns und bat um unsere Hilfe. Unser Fachwissen und die Möglichkeiten des Zugriffs auf die Totenbücher der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden boten sich spontan an. Eine Auswertung der „Verstorbenen-Einträge“ der Jahre 1918 ff. war unser Angebot.

Gemeinsam übernahmen Kollegen unseres Arbeitskreises diese Aufgabe. Totenbücher wurden nach „Grippe-Toten“ und nach an „Lungen-“ oder „Herzleiden“ als Begleiterscheinung der „Grippe“ eingetragenen Verstorbenen durchforstet und in Excel-Tabellen festgehalten. Mit Hilfe dieser Tabellen konnten wir uns einen Ersten Überblick über das Ausmaß verschaffen.

In der Presse 1918/1925 ff. wurde diese Grippe als „spanische Grippe“ bezeichnet. Sie gilt als die  „erste Pandemie“ dieser Zeit, (1918-1925). Der Erreger dieser Krankheit wurde später als H1N1-Virus identifiziert. In drei Wellen bis zum Sommer 1919 sollen 27  bis 50 Millionen Tote, andere Quellen berichten von gar 100 Millionen Toten, weltweit registriert worden sein.

Allein im damaligen „Deutschen Reich“ sollen ihr 426 000 Menschen zum Opfer gefallen sein.

Besonders einschneidend war die familiäre Tragödie in „Fahrenbach“ bei Mosbach. Hierzu wurde seinerzeit veröffentlicht:

Binnen weniger Stunden waren die Kinder der Familie Riedinger aus der Gemeinde Fahrenbach Vollwaisen. „Am Tag zuvor hatte der Vater mit Lungenentzündung zu Bett gelegen“ berichtete das Heidelberger Tagblatt am 24. Oktober 1918. „Nach einem Tag ist er schon gestorben“. Die Schwiegermutter, ebenfalls an der „Grippe“ erkrankt, „hauchte daraufhin abends ihr Leben aus“ Die Ehefrau starb nur eine Stunde später.

Die Kirchenbuchseite des Totenbuch der evang. Kirchengemeinde Fahrenbach mit den traurigen Eintragungen. Rechts unten eingefügt, der Text aus Psalm 73 die Verse 23-26, den Pfr. Günther bei der Trauerfeier zugrunde legte.

Die weitere Aufarbeitung wurde im Jahre 2020 dann von Frau Girgla aufgegriffen und am 26.5.2020 in einer Presseveröffentlichung der RNZ Heidelberg/Mosbach den Lesern zugänglich gemacht. Siehe Artikel  in der „Rubrik Presse“, dieser Homepage.  https://ahnenforschung-vhs-mosbach.de/wp/presse/

Siehe hierzu auch unser Online Projekt >Erstellung der Nachfahrenslisten< zur Familie des Wilhelm Riedinger, Millitär-Krankenwärter (verstorben an der spanischen Grippe) Kontaktadresse:  >rvmuessig@AOL.com<


Weitere Informationen von Frau Prof. Dr. Nolte, Heidelberg werden mit dargestellt.

Von besonderer Bedeutung ist der Hinweis zu einer ARD Doku / Video vom 11.5.2020 – Mensch gegen Virus – das unter nachfolgendem Link aufgerufen werden kann:


Frau Prof. Dr. Nolte schreibt hierzu: Inzwischen habe ich auch an einer ARD-Doku mitgewirkt, die vielleicht für Sie auch von Interesse sein könnte:  Klicken Sie den folgenden Link an um das Video anzusehen:

https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/geschichte-im-ersten/videos/mensch-gegen-virus-video-100.html

Prof. Dr. Karen Nolte Direktorin Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Im Neuenheimer Feld 327 69120 Heidelberg


An dieser Stelle möchten wir Ihnen dann noch Berichte von Pfr. Fiedler Mosbach darstellen. Er hat diese im evang. Gemeindeblatt Mosbach -Glaube & Heimat- Nr. 02 / Nov. 1918 veröffentlicht. Alle Sterbefälle, die hier aufgeführt werden, wurden Opfer der spanischen Grippe; Sie wurden im Sterbebuch auf den Seiten 374/375 niedergeschrieben. Dort finden wir auch die Pfleglinge und Bediensteten der Mosbacher „Idiotenanstalt“ – heute evangelische Johannes Diakonie Mosbach. Siehe hierzu auch Bild Nr. 08 / Nov. 1918.

Auch ein russischer Kriegsgefangener, Michael Melnik, wurde nicht vom Virus „spanische Grippe“ verschont. Er verstarb am 11. Oktober 1918 und wurde am 13. Oktober kirchlich bestattet.

Die Bilder und die Textausschnitte wurden von unserer Forscherkollegin Betty Kellenberger, Elztal, zur Verfügung gestellt.


Die Infektions-Zahl bei der jüngeren Generation läge z.Zt. (30.07.2020) bereits deutlich höher als in der ersten Corona-Phase (März 2020). So sieht es z. Zt nach Aussagen der Virologen bei uns in Deutschland aus. Fehlt es an der Einsicht zur Gefährlichkeit ??

Stand 1.April 2021 > Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 855 061 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 548 200 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 76 775.

Vergleich mit der spanischen Grippe

Doch nicht nur das allgemeine Verhalten der Jugend sei besorgniserregend. Professor Roger Kirby, Vorsitzender der Royal Society of Medicine in Großbritannien, gehe von einer anders gearteten zweiten Corona-Welle aus. Auch bei der spanischen Grippe seien erst ältere, verzögert gemeinhin jüngere Menschen erkrankt. Personen im Alter von 20 bis 40 Jahren seien bei einer solchen Entwicklung besonders gefährdet. Dieses Szenario ist bei Experten gefürchtet. Diese Aussagen werden auch durch unsere statistischen Auswertungen zur „spanischen Grippe“ untermauert. Alle von uns erstellten Statistiken aus der Infektionszeit 1918-1925 liegen in unserem Archiv zur Einsicht bereit.


In der der Ausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung vom 14.12.2020 war das nachfolgende
Gedicht abgedruckt.

Es stammt ursprünglich aus der satirischen
Zeitschrift „Der Nebelspalter“ in der Schweiz und erschien um 1920,
nachdem die Spanische Grippe in den Jahren 1918/1919 weltweit rund 50
Millionen Menschen dahingerafft hatte. Ich finde, es ist von
bedrückender Aktualität.

Corona-Pandemie: Die verblüffende Aktualität eines Gedichts über Spanische Grippe – Kultur Regional – RNZ

Die verblüffende Aktualität eines Gedichts über Spanische Grippe

Vor 100 Jahren erschien ein Gedicht aus den Zeiten der großen Influenza-Pandemie. Es ist von verblüffender Aktualität.

  • Große Menschenansammlungen waren zu Zeiten der Spanischen Grippe vor 100 Jahren genauso gefährlich wie heute: Diese Karikatur erschien als Illustration zum Gedicht „Die Grippe und die Menschen“. Sie stammt von Fritz Boscovits (1871-1965), der den „Nebelspalter“ mitbegründete und fast durchgängig über 60 Jahre auch mit seinen Illustrationen bereicherte. Er signierte seine Zeichnungen immer mit „F. Boscovits jun.“ Repro: RNZ weiterlesen ………

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